Gamescom 2022: Virtuelle Welten live erleben

Zwei Jahre lang hat das größte Event rund um Computer- und Videospiele, die Gamescom, coronabedingt nur digital stattgefunden – und nun endlich wieder in Präsenz in Köln. Dieses Jahr stellten hier über 1.100 Aussteller aus 53 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen mit Bezug zu Videospielen vor. Im Vergleich zu 2019 ein geringer Rückgang, der sich jedoch kaum bemerkbar machte – obwohl oder gerade weil einige der Big-Player fehlten. Deutlich gesunken ist allerdings die Besucherzahl: Rund 265.000 Besucher aus über 100 Ländern wurden gezählt; 2019 waren es noch 373.000 Besucher. Was jedoch gewachsen ist, war die insgesamte  Ausstellungsfläche: Sie stieg im Vergleich zu 2019 um 2.000m² auf 220.000m². Weniger Besucher, mehr Fläche – das hat sich positiv bemerkbar gemacht. Das Flanieren und Spiele-Testen war wesentlich entspannter, insbesondere an den normalen Publikumstagen war alles wesentlich weniger gedrängt als man es aus der Vergangenheit kannte, auch die Wartezeiten waren geringer.

Lego zeigte seine Super Mario-Figuren im Family & Friends Bereich

Unter all den Besuchern tummelte sich auch Prominenz, überwiegend aus der Gaming- und Cosplayszene, die man mit etwas Glück treffen und um ein gemeinsames Foto und Autogramm bitten konnte.

Auch wenn einige große Ausstellerfirmen der Gaming-Industrie wie Sony (PlayStation) und Nintendo dieses Jahr nicht dabei waren, gab es mehr als genug zu entdecken: Die Indie-Area stellte eine wahre Schatzgrube dar. Hier waren dicht an dicht viele Spiele von kleinen Entwicklern zum Probespielen aufgebaut. Es gibt dabei kein bestimmtes Genre, es sind Spiele aller Art zu finden, für jung und alt. Einige davon werden wir zum Release testen und darüber auf unserer Webseite berichten. 

Direkt neben den Indie-Games war die Retro-Abteilung zu finden, wo sich Erwachsene mit alten Klassikern zurück in ihre Kindheit versetzen konnten. Auf einer Bühne am Rande wurden Guitar Hero und Lego Rock Band dargeboten. Ein paar Jungs von Jugend Forscht Neustadt machten vor, wie’s geht. In derselben Halle war zudem noch die family & friends area, die unter der Flagge von Lego ausgerichtet wurde. Es wurden z.B. Legosets zu den Mario-Spielen ausgestellt, aber auch Baumaschinen von Lego Technik konnten bewundert werden. Außerdem waren einige Nintendo-Switch Konsolen aufgebaut, an welchen gemeinsam u.a. Just Dance gespielt werden konnte. Um die dabei verbrannten Kalorien gleich wieder aufzufüllen, gab es angrenzend noch einige Imbissstände, bei denen man es sich z.B. mit Fritten, HotDogs, Crépes, Kaffee und BubbleTea gut gehen lassen konnte. Verpflegungsmöglichkeiten gab es auch auf den Freiflächen zwischen den Hallen mit ähnlichem Sortiment.

 Und wenn es den Kleinen auf der großen Messe doch zu viel wurde, konnten sie im Juniors‘ Club unterkommen – ein extra abgetrennter Betreuungsbereich, in dem kostenfrei auf Kinder von 4 bis 12 Jahren aufgepasst wird, während die Eltern in Ruhe weiter flanieren können. Ein Spieltipi, Kinderbücher, Spielautos, verschiedene Brettspiele etc. standen zur Unterhaltung bereit.

Den Stand des Goat Simulators zierte eine übergroße Ziegen-Statue

Die verschiedenen „Berufs-Simulatoren“, die auf der Messe zu finden waren, sind ebenfalls positiv aufgefallen. Von der aktuellen Version des beliebten Landwirtschaftssimulators, über Bus-, Zug-, Polizei-  sowie Bausimulator bis zum Bierbrausimulator – für jeden ist hier etwas dabei. Abseits der Berufe war auch der Goatsimulator, in dem man eine Ziege spielt, mit seiner neuen, inzwischen dritten Version vertreten.

Auffällig waren auch einige Stände von anderen Ausstellern, die nicht direkt das klassische Gaming aufgegriffen haben, aber für eine schöne Abwechslung sorgten: So gab es zum Beispiel von Toyota einen Parcours für Sportbegeisterte und von McDonalds einen Escape Room in Form einer FastFood-Küche.

Was den Messebesuch im Allgemeinen angenehmer gemacht hat, waren die teilweise breiteren Gänge zwischen den Ständen und größere Verzehrflächen bei den Verpflegungsmöglichkeiten in den Hallen, das darf gerne für die folgenden Messen beibehalten werden. Die Gamescom 2022 fühlte sich alles in allem wesentlich entspannter, jedoch genauso interessant an wie die vorhergegangenen und war den Besuch auf jeden Fall wert! 

Michael Grote