Ulmer Lehrlinge halten meist durch

Fast jeder vierte Auszubildende in Baden-Württemberg hat im Jahr 2020 seine Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Im Bereich der IHK Ulm ist es nur jeder Siebte. „Die geringste Vertragslösungs-quote aller IHKs und Handwerkskammern in Baden-Württemberg belegt, dass wir mit unserem unterstützenden Angebot ‚Mediation in der Ausbildung‘ auf dem richtigen Weg sind“, zeigt sich IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch erfreut.


Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg für das Jahr 2020 haben 22,0 Prozent der Auszubildenden aller Ausbildungsbereiche (Freie Berufe, Handwerk, Haus-wirtschaft, Industrie und Handel, Landwirtschaft und Öffentlicher Dienst) ihr Ausbildungsverhältnis vorzeitig aufgelöst. Im IHK-Be-reich liegt die landesweite Quote bei 18,3 Prozent. Für die IHK Ulm hat das Statistische Landesamt eine Quote von 14,6 Prozent errechnet.


Eine vorzeitige Auflösung des Ausbildungsverhältnisses bedeutet nicht unbedingt auch die endgültige Aufgabe der Ausbildung. Sie ist jedoch als persönliche Niederlage mit negativen Erfahrungen für beide Seiten – Auszubildende und ausbildendes Unternehmen – ver-bunden. Solche negativen Erlebnisse gilt es möglichst zu vermeiden. Die IHK hat deshalb eine eigene Personalstelle geschaffen, um Ver-tragsauflösungen entgegenzuwirken. „Mit diesem Angebot unter-stützen wir die Ausbildungsbemühungen der Unternehmen und leis-ten zudem einen Beitrag zur Sicherung des Bedarfs an Fachkräften in unserer Region“, unterstreicht Engstler-Karrasch.


Irina Weiß betreut als Ausbildungsbegleiterin im Projekt „Mediation in der Ausbildung“ lösungsgefährdete Auszubildende und ihre aus-bildenden Unternehmen. In den letzten fünf Jahren wurden im Pro-jekt über 300 Auszubildende betreut und begleitet. In acht von zehn Fällen konnte durch die intensive Betreuung eine vorzeitige Auflösung des Ausbildungsverhältnisses verhindert werden. In den anderen
Fällen konnten Anschlussalternativen für den Auszubildenden sichergestellt
werden.


Die Gründe für eine vorzeitige Beendigung der Ausbildung sind vielfältig.
Entsprechend vielfältig sind die Maßnahmen, die mit dem
Auszubildenden und seinen Ausbildungsunternehmen vereinbart
werden, um das Ausbildungsverhältnis zu stabilisieren. Dazu gehören
auch umfangreiche vorbeugende Aktivitäten, wie Besuche in Berufsschulklassen
in besonders häufig von vorzeitigen Lösungen betroffenen
Berufen, Schulungen von Ausbildern zum Verhalten in
Konflikten sowie den Einführungstagen „First Step!“ und das „Welcome-
Paket“ für neue Auszubildende.


Auszubildende und Unternehmen können sich direkt an Irina Weiß
wenden, Tel. 0731 /173-243, weiss@ulm.ihk.de.
Das Projekt „Mediation in der Ausbildung“ (Erfolgreich ausgebildet –
Ausbildungsqualität sichern) der IHK Ulm wird unterstützt vom Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.

Foto: Martina Dach/IHK Ulm, Abdruck honorarfrei