Ein Kind ist unterwegs
Es verändert sich so einiges, wenn ein Kind unterwegs ist – und ganz sicher auch der Arbeitsalltag. Dass eine nachfolgende Generation geboren wird, ist politisch durchaus gewollt. Dennoch scheint es heute immer noch so, dass insbesondere die Berufskarrieren von Müttern überwiegend Nachteile dadurch haben, dass diese sich um ihren Nachwuchs kümmern.
Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich junge Familien zunehmend eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung wüschen. Für Eltern gehen mit der Schwangerschaft die konkreten Planungen für die nächsten Berufsjahre einher: Wer nimmt wann Elternzeit, wie sieht es mit der finanziellen Versorgung der Familie aus, wann und vor allem wie ist ein Wiedereinstieg geplant? Das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ bietet dazu den kostenlosen Ratgeber „So sag ich’s meinen Vorgesetzten“ – mit vielen praktischen Tipps, Argumenten und Herangehensweisen.
Neue Rollenbilder für Väter
Die Partnermonate für Väter werden immer häufiger in Anspruch genommen. Das wird von vielen als ein Erfolg des Elterngelds angesehen. Viele Väter wünschen sich sogar, länger in Elternzeit zu gehen als nur zwei Monate. Der Anteil der Unternehmen, die männliche Führungskräfte ausdrücklich ermuntern, Elternzeit zu nehmen, hat sich seit 2015 in acht Jahren auf 34 Prozent verdoppelt (Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023). Junge Väter sehen sich nicht in erste Linie als Ernährer, sondern möchten ihre Rolle als aktiver Vater leben, emotional eng mit Kind und Familie. 75 Prozent der Beschäftigten zwischen 25 und 39 Jahren würden für mehr Familienfreundlichkeit sogar den Arbeitgeber wechseln. Doch auch heutzutage machen Väter seltener als Mütter berufliche Abstriche zugunsten der Familie und gehen seltener in Teilzeit (2022: Väter 8 %, Mütter 68 % – Väterreport 2023).
Elternzeit und danach
Das Leben mit Kindern erfordert ein viel größeres Maß an Flexibilität, wenn beide Eltern parallel berufstätig sind. „Rushhour des Lebens“ wird diese Zeit oft genannt, in der Familienleben und Karriere gleichzeitig Thema sind und so die Belastung durch Familien- und Erwerbsarbeit auf alle zukommt. Nach der Elternzeit gibt es grundsätzlich einen Anspruch auf eine geringere Arbeitszeit, allerdings nur, wenn der Arbeitgeber mehr als 15 Arbeitnehmer beschäftigt.Es empfiehlt sich, nach der Elternzeit die Teilzeit befristet zu vereinbaren, damit man später wieder auf die ursprüngliche Stundenzahl aufstocken könnte.Seit Corona sind auch Homeoffice und Telearbeit für die Unternehmen akzeptabel geworden. Flexible Arbeitsmodelle erfordern jedoch ein hohes Maß an Selbstorganisation und einen achtsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen.
Betreuung – ein wesentlicher Faktor
Eine gesicherte und geregelte Betreuung ist das A und O, wenn beide Eltern arbeiten gehen. Auch der Betrieb kann sich mit einem finanziellen Zuschuss an den Kosten der Kinderbetreuung beteiligen. Ein steuer- und sozialversicherungsfreier Zuschuss zur Kinderbetreuung (§ 3 Nr. 33 EstG) kann zweckgebunden für die Kosten der Betreuung und Unterbringung von Kindern in Kindertageseinrichtungen oder bei Tagesmüttern eingesetzt und zusätzlich zum Gehalt ausbezahlt werden. Auch für Notfall- und Randzeitenbetreuung lässt sich ein Teil der Betreuungskosten von der Steuer absetzen, ebenso für Ferienbetreuung. Die größte Herausforderung im Familien- und Berufsalltag ist die Unvorhersehbarkeit: Das Kind kann kurzfristig krank sein oder die Betreuung fällt aus – ja, auch Krippen und Kitas können mal wegen einer Weiterbildung, Unwetters oder krankheitshalber kurzfristig geschlossen bleiben.
Es ist eine große Entlastung, wenn für solche Fälle Verwandte oder Bekannte bereitstehen, die Zeit und Lust haben, sich um das Kind zu kümmern, zum Beispiel auch, es von der Kita abzuholen, wenn es bei der Arbeit mal wieder später wird. Schon allein zum Aufbau eines solchen Netzwerks ist der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses, eines Rückbildungskurses und einer Krabbelgruppe sinnvoll.
Jorlyn Luft
Unter www.erfolgsfaktor-familie.de gibt es nicht nur die Broschüre „So sag‘ ich’s meinem Vorgesetzten“, sondern auch den Väterreport 2023, einen Väterleitfaden und viele weitere Informationen zum Download.

Der Artikel entstand in Kooperation mit dem Familienmagazin „potskids“ aus Potsdam, mit dem wir zusammen im Verbund regionaler Familienmagazine „Familienbande“ sind.

