Guten Morgen, kleiner Igel – ach, du gehst schon wieder ins Bett? Im April wachen die Igel nach und nach aus ihrem Winterschlaf auf und wollen erstmal was essen; schließlich haben sie monatelang geschlafen und sind jetzt richtig hungrig. Also machen sie sich auf die Suche nach Regenwürmern, Käfern, Maden und Insekten (Schnecken nur im Notfall, von denen kann der Igel schlimmes Bauchweh bekommen). Igel sind aber nur nachts unterwegs. Wenn die Sonne aufgeht, verstecken sie sich unter Sträuchern, Hecken, Gestrüpp, Holzstapeln oder Laubhaufen und ruhen sich aus bis zum Abend.
Was der Igel kann
Bekannt ist der Igel für seine Verteidigung: Bei Gefahr läuft der Igel nicht weg: Er rollt sich zusammen und bleibt auf der Stelle liegen – ein Igelball mit sechs- bis achttausend Stacheln, jede so spitz wie eine Nadel. Das schützt ihn ziemlich zuverlässig vor Raubtieren, die ihn fressen wollen.
Sehen kann der Igel nicht sehr gut – wozu auch? Er ist ja nur im Dunkeln unterwegs. Die Umgebung erkundet er mit seinen empfindlichen Tasthaaren, und was es in der Nähe an Essbarem gibt, das riecht er: Die Nase des Igels ist noch besser als die eines Hundes! Auch seine Ohren sind supergut; dem Igel entgeht kein noch so winziges Rascheln im Laub.

Die Familie
Kinder bekommt die Igelin im Sommer, zwischen Ende Juli und Anfang Oktober. Sie baut ihnen ein kugeliges Nest, in einem Hohlraum oder tief unter einem Gebüsch, und polstert es weich mit Moos aus. Darin bringt sie drei bis acht Babies auf die Welt. Die Babies sind am Anfang blind. Ihre Stacheln sind aber sofort da, wenn auch noch weiß und winzig. Die ersten zwei Wochen bleiben die Kleinen im Nest liegen; danach strecken die Vorwitzigsten schon mal die Nase raus.
Den ersten Ausflug macht ihre Mama mit ihnen nach etwa vier Wochen; da wiegt jedes Igelkind schon etwa 200 Gramm, allein von der Muttermilch, die sie getrunken haben. Mit sechs bis acht Wochen können die Kinder dann schon selbstständig Insekten und Larven jagen und beeilen sich, möglichst viel zu fressen, um für den Winterschlaf mit ordentlich Speck auf den Rippen gerüstet zu sein.

Gefahr für den Igel
Manchmal sieht man einen totgefahrenen Igel auf der Straße liegen. Autos sind eine große Gefahr für Igel. Noch gefährlicher sind Rasentrimmer, die unters Gebüsch fahren, wo der Igel schläft, und die modernen Mähroboter, die in der Nacht über den Rasen fahren: Der Igel läuft ja nicht vor ihnen weg; er rollt sich nur zusammen…
Dabei hat es der Igel ohnehin schon schwer: Die Suche nach Maden, Würmern und Insekten wird immer mühsamer, denn es gibt von Jahr zu Jahr weniger davon, und der Igel braucht pro Nacht drei- bis vierhundert Gramm davon (fast ein Drittel seines eigenen Körpergewichts). So sind viele Igel noch gar nicht satt, wenn es Zeit für den Winterschlaf ist. Mehr als ein Kilo sollte ein Igel schon wiegen, bevor er in den Winterschlaf geht. Also suchen sie weiter, finden aber immer noch weniger, weil ihre Beutetiere ja in der Kälte auch nicht mehr unterwegs sind. Deshalb steht der Igel auf der Liste der bedrohten Tierarten.

Hilfsangebot für Igel
Gegen den Hunger der Igel kannst du Katzenfutter in den Garten oder in den Hof stellen. Damit das nicht von Katzen, Mardern oder Ratten weggefressen wird, gibt es extra Igel-Futterhäuschen mit kleinem Eingang und einer Klappe, die Ratten abschrecken soll. Ein Schälchen mit Wasser ist auch immer gut. Achtung: Keine Milch – die verträgt der Igel nicht! Im Garten freut sich der Igel über Gestrüpp, Laub- und Totholzhaufen. Darin findet er Nahrung und Unterschlupf.
Wenn du tagsüber oder im Winter einen Igel herumlaufen siehst, braucht der wahrscheinlich Hilfe, weil das eigentlich nicht seine normale Zeit ist. Wenn er verletzt oder krank ist oder – im Winter – weniger als 800 Gramm (Igelkind: 600 Gramm) wiegt, solltest du den Igelhilfeverein (Sitz: Weißenhorn) anrufen. Die Experten dort kennen Tierärzte, die sich mit Igeln auskennen. Und auf der Homepage des Vereins bekommst du erklärt, was du in welchem Igel-Notfall tun kannst.
Igel-Notfall-Telefon: 01590 6720003
www.igelhilfeverein.de
Info: Zur Zeit sparen die Mitglieder des Igelhilfevereins auf eine eigene Igelstation, in der sie die gefundenen Igel wieder aufpäppeln können.
