Planetarier prämieren „Pete-Jamals Mondfahrt“
Während des vergangenen Wochenendes trafen sich im oberschwäbischen Laupheim rund 120 Vertreter deutschsprachiger Planetarien und internationaler Hersteller von Planetariumstechnik, -software und -inhalten zu ihrer jährlichen Tagung. Die „Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien“ (GDP) dient der Zusammenarbeit und dem Erfahrungsaustausch ihrer Mitglieder und verfolgt das Ziel, die Sternentheater als Kultureinrichtungen stärker ins öffentliche Interesse zu rücken. Außerdem verlieh die GDP zum Abschluss der Tagung den „Walther-Bauersfeld-Preis“ zur Förderung innovativer Planetariumsprojekte für Jugendliche.
Den Auftakt der Tagung bildete ein Impulsvortrag über Gravitationswellen mit dem bekannten Astrophysiker der Universität Heidelberg, Professor Matthias Bartelmann, der auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich war. Am Sonntag berichtete Dr. Stefan Jordan vom astronomischen Recheninstitut der Universität Heidelberg über die gerade vor wenigen Tagen veröffentlichten Daten der Raumsonde Gaia, die eine Himmelsdurchmusterung mit bislang nie dagewesener Genauigkeit durchführt und derzeit rund 1,7 Milliarden Himmelsobjekte erfasst hat. Die Planetarier sehen ihre Aufgabe unter anderem darin, solche Daten in anschauliche und allgemeinverständliche Shows zu verwandeln und damit auf informative und unterhaltsame Weise die Öffentlichkeit zu faszinieren.
Ein besonderes Anliegen der GDP ist es, auch Jugendliche für die Astronomie zu begeistern, und so lobt die Gesellschaft den mit 500 Euro dotierten und von der Carl Zeiss AG gestifteten „Walther-Bauersfeld-Preis“ aus, der innovative Planetariumsprojekte sowie Projektkonzepte, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 18 Jahren richtet, fördern soll. In diesem Jahr ging der „Walther-Bauersfeld-Preis“ an eine Schülergruppe der staatlichen Fachoberschule Augsburg. Die Schüler hatten sich zum Ziel gesetzt, die etwas in die Jahre gekommene Planetariumsshow für Kinder, „Peterchens Mondfahrt“, für ihre Altersgenossen neu zu inszenieren und interessant zu machen. Dabei wurden die Charaktere neu entwickelt und so wurde aus „Peterchen“ „Pete Jamal“, der mit „Mike Äffer“ und „Ann-Princess“ zu den Hauptfiguren der neuen, mit Puppen realisierten Show, werden soll. Die Schüler wollen das Preisgeld nutzen, um ihr Konzept vollends umzusetzen. Das Ergebnis möchten sie im nächsten Jahr auf der Tagung der Planetarier zeigen.
INFO: Planetarien sind Bildungs- und Kultureinrichtungen, in denen naturgetreue Simulationen des Sternenhimmels und des Universums gezeigt werden, um astronomische und damit verwandte Themen anschaulich zu erklären.
Text: Sebastian Ruchti (sgr)
BILD: Faszination Astronomie – GDP-Präsident Dr. Björn Voß (rechts) mit Professor Matthias Bartelmann (mitte) und dem Vorstand des Gastgebers Volkssternwarte Laupheim e.V. Foto: Alex Reinders