Was tun andere Eltern?

Wie Eltern Musik in den Alltag holen

Ein Instrument zu üben, ist langweilig im Vergleich zum PC-Spiel, und Singen ist den meisten heutigen Kindern spätestens im Grundschulalter überhaupt peinlich. Damit das nur eine Phase bleiben möge und der Nachwuchs als Jugendlicher zur Musik zurückfinden kann, versuchen manche Eltern, das aktive Musizieren von klein auf so selbstverständlich wie möglich in den Alltag zu integrieren.
Einige Beispiele:

Wir singen in der Familie viel, sowohl spontan als auch zu festen Zeiten. Schon das Aufstehen und Anziehen morgens geht oft nur mit Liedern, vor dem Mittagessen singen wir das Tischgebet, und abends singe ich meiner Tochter ein Schlaflied vor. Danach gehe ich ins Wohnzimmer und übe Flöte. Das stört meine Tochter nicht. Anfangs war sie auch skeptisch, ob sie schlafen könnte, wenn ich „so laut“ sein würde, aber inzwischen sagt sie, sie schlafe damit besser ein. Auch das ist mittlerweile zum Ritual geworden: Sie nimmt oft den Flötenkopf mit ins Bett, um ihn schon mal vorzuwärmen.
S.V. aus Jungingen

Als ich in der Pubertät „keinen Bock“ mehr zum Saxophon-Üben hatte, hat meine Mutter mich für jede halbe Stunde Üben zu einem festen Tarif  „bezahlt“. Heute fände ich so eine Methode bestimmt ziemlich schräg. Aber ich bin sehr froh, dass meine Mutter auf alle pädagogischen Ratschläge gepfiffen und das einfach gemacht hat, denn so ist die Musik immer Bestandteil meines Lebens geblieben und ich spiele heute noch Saxophon – gerne und dank der langjährigen Übung auch gut. D.B. aus Illertissen

Als ich klein war, war ich mit einer Musikerfamilie befreundet. Der Sohn übte Geige, ich hörte zu, und in der ersten Klasse stand für mich fest: Das will ich auch. Und als ich es in der zweiten Klasse tatsächlich anfangen durfte, war das für mich das Größte. Das Geigespielen habe ich durchgehalten bis 14. Allerdings war ich in Jugendgruppen, in denen viel gesungen wird, und dass ich Musik machen wollte, kam später wieder. Mit 18 habe ich die Geige verkauft und ein Saxophon dafür gekauft und das spielen gelernt.
R.B. aus Ulm

In der Waldorfschule gehört das Lernen verschiedener Instrumente zum Unterricht. Viele haben mir Spaß gemacht, aber geblieben ist mir schließlich doch die Flöte, die schon ab der 1. Klasse Pflicht gewesen war; es war auch das einzige Instrument, das meine Mutter beherrschte, und das kann ich noch heute. Irgendwann fand ich Flöten ganz toll, habe zur Konfirmation eine Tenorflöte geschenkt bekommen und auch wieder Unterricht genommen. Während der Ausbildung trat die Musik ziemlich in den Hintergrund, aber jetzt spiele ich bewusst wieder Flöte, weil ich spüre, dass es mir gut tut, und will, dass das in unserer Familie lebt.
T.B. aus Neu-Ulm