Krisendienst Schwaben berät seit einem Jahr Menschen in Notlagen

Am 1. März 2021 startete der „Krisendienst Schwaben“: ein kostenloses Hilfsangebot für Menschen in psychischen Krisen. Die erfreuliche Bilanz zu einem Jahr Soforthilfe für die Seele.

Einsamkeit, Zukunftsängste, Sorge um Angehörige oder die Trauer um einen geliebten Menschen oder sogar das verstorben Haustier. Mehr als 4000-mal haben Menschen in Schwaben im vergangenen Jahr in schwierigen Situationen den Krisendienst Schwaben angerufen: Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 655 3000 erreichten sie Fachkräfte in der Leitstelle am Telefon. In insgesamt 181 Fällen leisteten die Mitarbeitenden des Krisendienstes Schwaben zudem vor Ort Hilfe. „Die Zahlen zeigen, dass unser unbürokratisches und niederschwelliges Hilfsangebot mehr und mehr angenommen wird“, freut sich Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Ich appelliere zugleich an alle Menschen in Notlagen und ihre Angehörigen: Nutzen Sie das kostenlose und anonyme Angebot des Krisendienstes! Denn Krisen können jeden treffen.“

Seit 1. März 2021 erhalten Menschen in Notlagen und ihre Angehörige unter der gebührenfreien Nummer 0800 / 655 3000 Beratung durch Fachkräfte der Sozialpädagogik, Psychologie und Psychiatrie, die in der Leitstelle des Krisendienstes mit Sitz in Augsburg tätig sind. Hilfesuchende können dieses Angebot seit vergangenem Juli zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen. Die Mitarbeitenden der Leitstelle versuchen, zunächst im Telefongespräch weiterzuhelfen. Wenn nötig, vermitteln sie die Anrufenden dann an die richtigen Ansprechpartner. Hierfür greifen sie auf eine umfangreiche Netzwerkdatenbank mit Hilfsangeboten in ganz Schwaben zurück, die eigens für das Projekt angelegt wurde. Die Leitstelle des Krisendienstes Schwaben ist seit Juli 2021 rund um die Uhr erreichbar. Die Mitarbeitenden können zudem mobile Teams aussenden, die Betroffene in ganz Schwaben innerhalb einer Stunde erreichen und direkt vor Ort weiterhelfen. Je nach Bedarf leiten die mobilen Teams die Betroffenen wiederum an ambulante oder stationäre Hilfen weiter. Auch Fachstellen können sich an den Krisendienst wenden. In ganz Schwaben stehen die mobilen Teams von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 21 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags von 13 Uhr bis 21 Uhr zur Verfügung.

Der Krisendienst ist ein Hilfesystem, das der Bezirk Schwaben zusammen mit den anderen bayerischen Bezirken anbietet. Damit besteht bayernweit ein präventives Hilfeangebot, das es in dieser Form in keinem anderen Bundesland gibt. Anlass für das Projekt ist das Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das 2018 neu geregelt wurde, um den Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen und die Selbstbestimmungsfähigkeit psychisch kranker Menschen zu gewährleisten. Alle Leitstellen, wie auch die Leitstelle des Krisendienstes Schwaben, finanziert der Freistaat Bayern. Die Kosten für die mobilen Teams tragen dagegen die bayerischen Bezirke. Die Leitstelle in Augsburg betreiben die Bezirkskliniken Schwaben, die mobilen Teams vor Ort stellen die Fachdienste der Träger der freien Wohlfahrtspflege in Schwaben, die Caritas und die Diakonie. Alle arbeiten mit dem bereits vorhandenen Versorgungsnetzwerk eng zusammen.

Die Koordination und die bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Krisendienstes liegt beim Bezirk Schwaben. Der Krisendienst Schwaben ist Teil des Netzwerkes der Krisendienste Bayern. Die Notfallnummer 0800 / 655 3000, die im gesamten Freistaat gilt, wurde von März 2021 bis Dezember 2021 bayernweit insgesamt 53.899-mal gewählt. Im selben Zeitraum rückten die mobilen Teams zu 2.340 Einsätzen aus.

Mehr Informationen unter www.krisendienste.bayern .

4.183-mal, durchschnittlich elfmal am Tag ging 2021 ein Anruf bei Gero Smolinsky und seinen Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben ein.

Bildnachweis: Sebastian Blum / Bezirk Schwaben