Videospiele sind zum Entspannen da. Oder? Wer sich jedoch an Nintendos neuesten Ableger im Zelda-Franchise, „Majora’s Mask 3D“, herantraut, wird diese These zumindest teils verwerfen müssen.
Die Handlung des Spiels beginnt damit, dass der Protagonist Link sich in die Verlorenen Wälder auf der Suche nach seiner Fee Navi begibt. Er trifft dort auf das Horror Kid, welches, die verwunschene, eigenständige Maske der Majora tragend, Link seiner Okarina beraubt. Dieser nimmt die Verfolgung auf das flüchtige Horror Kid auf, muss aber zu seinem Erschrecken feststellen, dass er durch einen Zauber in einer anderen Welt, nämlich in Termina, gelandet ist und dass sein Aussehen verändert wurde.
In Termina wird Link von einem mysteriösen Maskenhändler gebeten, jene Maske der Majora für ihn aufzutreiben. Im Austausch dafür soll Link zurückverwandelt werden.
Zu allem Überfluss hat Link für diese Aufgabe nur drei Tage Zeit, denn das Horror Kid treibt auch in Termina sein Unwesen, indem es den Mond durch Zauberei auf eine Art Kollisionskurs mit Termina bringt.
In seinen Grundsätzen unterscheidet sich Majora’s Mask 3D nicht von anderen Teilen der Zelda-Serie. Der Spieler, in den meisten Fällen durch Link verkörpert, bewegt sich durch eine große Spielwelt, erkundet dabei neue Gebiete und Städte, spricht mit den Einwohnern und kümmert sich um deren Belangen (Quests), erforscht, nach Artefakten suchend, diverse Tempel oder vergnügt sich beim Angeln und bei anderen Minispielen.
Einmalig in dieser Spielwelt ist die Tatsache, dass Link sein Aussehen und seine Fähigkeiten anpassen kann, wenn er sich eine andere Maske aufsetzt. Setzt er beispielsweise eine Goronen-Maske auf – die Goronen ist der in diesem Spiel ansässige Nomadenstamm der Berge – wird er von ihnen als Stammesbruder wahrgenommen, wodurch neue Gesprächsmöglichkeiten entstehen, und erhält ähnliche Fähigkeiten wie sie.
Das dominanteste Merkmal des Videospiels ist wohl der Zeitdruck, der von den Umständen der Handlung, insbesondere durch die drohende Kollision des Mondes, ausgeht.
Durch diesen Druck nämlich wird der Spieler gezwungen, seine Handlungen genau zu planen und mit seiner zur Verfügung stehenden Zeit zu haushalten. So ist es zum Beispiel zur Erfüllung mancher Aufträge notwendig, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein, um sich dort mit einer Person zu treffen. Aber keine Sorge, dem Spieler werden auch einige Fähigkeiten verliehen, die diese Planung vereinfachen.
Zunächst wäre da die Okarina – sofern Link denn wieder Besitz von ihr erlangt – zu nennen, mit der Link zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Zukunft oder zum Anfang springen kann. Letztere Funktion ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn bei Aktivierung verliert Link alle seine Rubine, bis auf solche, die auf der Bank gelagert sind, und andere Verbrauchsgegenstände. Auch verlieren die Einwohner des Landes jegliche Erinnerung an Link. Lediglich Schlüssel-Gegenstände wie ein Bogen oder ein Enterhaken bleiben erhalten.
Weiterhin gibt es eine Art Logbuch, in der das Spiel alle wichtigen Termine und Treffpunkte chronologisch sortiert niederschreibt und aufbewahrt.
Wer sich also an ein etwas anspruchsvolleres Videospiel mit einem einzigartigen Spielkonzept und einer besonderen, endzeitlichen Stimmung wagen möchte, für den könnte Majora’s Mask 3D für den Nintendo 3DS einen Versuch wert sein: An Stress wird es nicht mangeln.
Leonard Schuldt