Schüler helfen Schülern: Medien verantwortlich nutzen

Zu „Digitalen Helden“ bildet sich eine Gruppe von Neuntklässlern am Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Neu-Ulm-Pfuhl weiter. Sie sollen künftig ihren Mitschülern in der Unter- und Mittelstufe mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den neuen Medien gibt, von Fragen zur Vertrauenswürdigkeit von Quellen im Internet bis hin zu Cybermobbing.

Im Schulversuch „Handy an der Schule“ ist am Bertha-von-Suttner-Gymnasium den Schülern der Oberstufe in bestimmten (den jüngeren Schülern nicht generell zugänglichen) Bereichen des Schulhauses die Nutzung ihrer Handys „zur Unterrichtsvorbereitung“ gestattet. Parallel dazu will die Schule sich verstärkt um die Medienbildung kümmern, „damit die Schüler früh Verantwortung für ihr Mediennutzungsverhalten übernehmen“, wie die Deutschlehrerin Sabine von Appen erklärt, die mit der Koordination der Medienpädagogik beauftragt ist. Dazu wurde eigens ein Mediencurriculum erstellt, das in jeder Jahrgangsstufe in jedem Fach eine medienbezogene Einheit vorsieht. Die Elternarbeit wurde verstärkt – und ein Mentorenprogramm gesucht.
„Vor 25 Jahren gab es noch kaum Handys, die Gesellschaft ist noch nicht darauf eingestellt“, gibt Veronika Frauendienst zu bedenken. Sie leitet die Bereiche Musik und Ethik am Bertha-von-Suttner-Gymnasium und nun auch das Mentorenprogramm „Digitale Helden“. Obwohl Kinder heute die technischen Geräte intuitiv bedienen könnten, gebe es auch für sie noch viel zu lernen: Das fängt bei der sinnvollen Nutzung des Geräts an: Wie halte ich zum Beispiel Ordnung in den Datenbergen? – und
erstreckt sich über ein weites Feld von Risiken von Datenmissbrauch bis Cybermobbing.
Mobbing habe es ja schon immer gegeben, das Internet biete eben neue Möglichkeiten des Mobbings. „Dadurch, dass man im Internet so anonym unterwegs ist, ist so ein Hass-Satz schnell rausgehauen“, erklärt Veronika Frauendienst den acht Neuntklässlern, die heute am Wahlfach „Digitale Helden“ teilnehmen. „Selbst in der whatsapp-Klassengruppe wird man leichter zum Mitläufer.“ Dafür zu sensibilisieren und gegenzusteuern, soll eine Aufgabe der „Helden“-Gruppe sein. Die Mittelstufenschüler sollen die Jüngeren zu Themen wie „Persönliche Daten im Netz“, „Cybermobbing/Sexting“, „Hate speech“ und „Fake news“ aufklären und auch bei technischen Problemen Hilfestellung geben.
„Als Jugendliche haben sie einen ganz anderen Zugang zu ihrer Peer group“, erläutert Veronika Frauendienst den Ansatz. „Mein Ziel für dieses Schuljahr ist, dass jede sechste Klasse mindestens zwei Besuche kriegt, bei denen sie zumindest etwas zum Thema Datenschutz erfahren – und an wen sie sich wenden können, wenn was Schlimmes ist: Unsere Mentorengruppe hat Kontakte zur Kripo und dem Landratsamt.“
Im nächsten Schuljahr sollen weitere Jugendliche aus der dann neunten zu den dann Zehntklässlern hinzukommen.