Unterelchinger Grundschüler sind jetzt Energiesparprofis

Projekt der Energieagentur zeigt Kindern Möglichkeiten zum Klimaschutz
Statt Mathematik und Deutsch stand in der Grundschule Unterelchingen im letzten Schuljahr einmal Unterricht im Energiesparen auf dem Stundenplan. Lars Häußler von der Regionalen Energieagentur Ulm machte die Drittklässler zu Energiesparprofis.
Elchingen. Wie sich mit einfachen Mitteln Energie sparen lässt und damit nicht nur das Klima, sondern auch der Geldbeutel geschont wird, haben die zwanzig Drittklässler der Grundschule Unterelchingen von Lars Häußler von der Regionalen Energieagentur Ulm gelernt. In vier Schulstunden durften die Schüler einige Versuche machen und dabei herausfinden, wo in ihrem Alltag die größten Energiefresser lauern.
Ein heißer Sommer ist schon toll, aber was passiert, wenn es auf der ganzen Erde stetig wärmer wird? Methan und Kohlenstoffdioxid sind die Übeltäter, die den Treibhauseffekt verursachen und damit den Klimawandel beschleunigen. Der Mensch, so Häußler, habe großen Einfluss darauf, wie viel Methan und Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen, etwa wenn er fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas verheize oder in Strom umwandelt. Auch die intensive Rinderhaltung sei ein Problem, schließlich sei das Treibhausgas Methan „das, was bei den Tieren hinten raus kommt.“
Von den Alternativen zu Öl und Kohle hatten die meisten Drittklässler schon etwas gehört. Erneuerbare Energien, das seien doch Holz, Wasser, Wind und Sonne, stellte etwa der neunjährige Matti fest. Insgesamt waren sich die Kinder einig: Wer das Klima schützen möchte, darf einfach nicht mehr so viel Energie verbrauchen.
Um versteckte Energiefresser aufzuspüren, hatte Lars Häußler von der Energieagentur vier Messgeräte mitgebracht. Damit testeten die Drittklässler den Stand-by-Verbrauch eines Föns und einiger Geräte im Klassenzimmer wie Tageslichtprojektor und CD-Player. Dass die kleine Stereoanlage eingesteckt über fünf Watt verbraucht, ohne überhaupt in Betrieb zu sein, verblüffte die Kinder. Mit den Messgeräten ausgerüstet, machten sie sich zu Hause auf die Suche nach weiteren unnützen Energieverschwendern und wurden fündig: Fast 20 Watt verbraucht der Fernseher im Stand-bye, 7,6 Watt das Radio. Ein Watt seien rund zwei Euro Energiekosten im Jahr, rechnete Lars Häußler vor. Dann gab der Mann von der Energieagentur den Kindern einen neuen Leitspruch mit: „Sagt Good-bye zu Stand-by und zieht den Stecker.“
Wie sich im Haushalt sonst noch Energie sparen lässt, demonstrierte Lars Häußler beim Nudelkochen auf mitgebrachten Herdplatten und mit Hilfe des Wasserkochers: Am schnellsten und damit am sparsamsten ist der dabei, der das Nudelwasser im Wasserkocher heiß macht und dann erst im Topf auf den Herd stellt. Auch ein Induktionskochfeld schnitt im Praxistext sehr gut ab. Ganz schlecht dagegen: Auf dem Ceranfeld das Wasser kochen, ohne den Deckel auf den Topf zu legen.
Am Ende lud der Energiesparprofi dann noch zum Lampentest: Welche Leuchtmittel, Glüh-, Halogen- Energiespar- oder LED-Lampe schonen die Umwelt und auch noch den Geldbeutel? Die Nase eindeutig vorne hatten LED- und Energiesparlampen.
Am Ende wurden alle Ergebnisse auf zwei bunten Plakaten zusammengefasst. Für ihren Einsatz bekamen die frisch gebackenen „Energiesparprofis“ eine Urkunde. Viele, darunter die achtjährige Josefine, hätten gerne noch mehr übers Energiesparen erfahren: „Das war richtig toll.“ Und auch Lehrerin und Schulleiterin Gertrud Finkbeiner war sehr angetan: „Prima, dass die Kinder so viel selbst machen konnten.“ Im kommenden Jahr mache ihre Schule bestimmt wieder beim Projekt der Energieagentur mit.

INFO: Das Schulprojekt der Regionalen Energieagentur Ulm läuft in den Landkreisen Neu-Ulm und Alb-Donau seit dem Schuljahr 2010/2011. In Ulm startete es ein Jahr später. Einer der Geldgeber ist der Landkreis Neu-Ulm mit seinem integrierten Klimaschutzkonzept.
Das Schulprojekt eignet sich für alle Schularten. Im Grundschulbereich wird es ab der dritten Klasse, in den weiterführenden Schulen ab der achten Klasse angeboten.

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Kontakt: Lars Häußler

Regionale Energieagentur Ulm gGmbH
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haeussler@regionale-energieagentur-ulm.de
www.regionale-energieagentur-ulm.de