Was aus Jugend-Forschern werden kann

Jugend forscht

„Der Weltraum, unendliche Weiten…“ – so beginnen seit Generationen die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise. Was Science Fiction mit dem Wettbewerb „Jugend forscht“ zu tun hat? So einiges, wie am „Jugend forscht-Tag“, den die Innovationsregion Ulm am 2. Oktober an der Hochschule Ulm veranstaltete, klar wurde. Die Wissenschaft benötigt stetig neue Generationen an wissbegierigen Forschern. Die Fallhöhe der Forschung ist dabei zunächst egal, die Begeisterung für das jeweilige Projekt ist das, was zählt. Der „Jugend forscht“-Wettbewerb stellt einen idealen Einstieg in das Thema Forschung dar, wie Gastredner Reinhold Bertrand von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA erklärte. „Autonom fußballspielende Roboter, wie sie hier im Foyer zu sehen sind, sind prinzipiell auch dazu geeignet, im Weltraum Aufgaben zu erledigen.“

Professor Volker Reuter hatte zuvor rund 400 Schülerinnen und Schüler aus der Region in der vollgepackten Aula begrüßt, und „einen tollen Tag gewünscht, hoffentlich nicht nur, weil heute schulfrei ist.“ Der Rektor der Hochschule freute sich dabei auch auf den hochkarätigen Gastredner, der an der erfolgreichen Rosetta-Mission beteiligt war: „Was für eine unvorstellbare Leistung mitten im riesigen Weltall eine Sonde auf einem Kometen zu landen.“

50 Jahre gibt es den Wettbewerb „Jugend forscht“ schon; 12 000 Jugendliche nehmen jedes Jahr an dem Wettbewerb teil, und die Anmeldezahlen steigen weiter. Dabei hat sich einiges im Vergleich zu den Anfangsjahren geändert, wie Rainer Eberhardt feststellte, der am ersten Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ teilnahm: „Das Umfeld heutzutage ist viel professioneller, uns hat damals noch Henri Nannen auf seiner Privatjacht durch den Hamburger Hafen geschippert.“ Der ehemalige Schüler des Kepler-Gymnasiums Ulm untersuchte 1966 zusammen mit zwei Schulkameraden „die Anwendung der Boole’schen Algebra auf biologische Regelungsvorgänge“. Unterstützt wurde der spätere Lehrer dabei durch die Hochschule Ulm, die ihn einen der damals hochmodernen Zuse-Rechner benutzen lies.

Zurück in die Zukunft

Im Anschluss bewiesen drei Schülerinnen aus Ulm, dass der Forschungsinstinkt auch bei ganz alltäglichen Beschäftigungen geweckt werden kann. Laura, Luise und Lisa untersuchten in ihrem „Käsekuchenexperiment“ (siehe Foto) sirupartige, goldfarbene Tröpfchen, die sich auf der Oberfläche von Käsekuchen mit Baiser bilden können. Mit dieser originellen Untersuchung gewannen die Mädchen 2015 den Landespreis bei „Schüler experimentieren“, dem Nachwuchswettbewerb von „Jugend forscht“.

Zu was für Leistungen Forschung beitragen kann, zeigte dann Reinhold Bertrand auf. Forschung sei eine Art „wissenschaftliche Taschenlampe, die Licht in das Dunkel des Universums bringe“. In einem mitreißenden Vortrag nahm der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der ESA Schüler und Lehrer mit auf die Reise des Raumschiffs Rosetta zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. 2004 gestartet, setzte am 11.  November 2014 die Landeeinheit Philae des Mutterschiffs Rosetta auf dem Kometen „Chury“ auf, 510 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Forschungsergebnisse dieser Reise werden noch jahrelang ausgewertet werden und einen völlig neuen Blick auf die Anfänge unseres Sonnensystems erlauben. Am Ende des Vortrags zeigte der große Applaus des Auditoriums, dass der Wissenschaftler die Faszination für die Forschung auch in den anwesenden Schülern wecken konnte.

Im Anschluss an die zentrale Veranstaltung in der Aula konnten die Schüler bei Führungen durch die Labore der Hochschule Ulm einen Blick in die regionale Forschungslandschaft werfen und sich über das Studienangebot der Hochschule informieren. Und wer weiß, vielleicht wird eines Tages einer der Teilnehmer selbst mal eine Sonde ins Weltall schießen.