Wenn Kinder trauern: Lacrima hilft

Mit Lacrima helfen Johanniter betroffenen Familien. Viele kleine Grablichter werden auch heuer wieder auf den Friedhöfen brennen. An Allerheiligen ist das Gedenken an verstorbene Familienmitglieder sehr präsent. Es ist ein schwerer Tag für Trauernde. Für Kinder, die Vater, Mutter oder ein Geschwisterkind durch den Tod verloren haben, gilt das besonders. Ihr Leid wird oft übersehen, denn Kinder trauern anders als Erwachsene. Manche ziehen sich zurück, um dem verbleibenden Elternteil nicht zur Last zu fallen. Andere werden aggressiv oder zappelig. Seit Oktober 2018 gibt es in Ulm/Neu-Ulm eine spezielle Trauerbegleitung für Kinder ab sechs Jahren. Lacrima (lat. Träne) heißt das Angebot der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. In den 14tägig stattfindenden Trauergruppen werden Kinder einfühlsam auf ihrem Trauerweg begleitet. Da das Angebot über Spenden finanziert wird, ist es für die betroffenen Familien kostenfrei. Noch gibt es einige wenige freie Plätze.

„Lacrima wird sehr gut angenommen“, erzählt Sozialpädagogin Angelika Bayer. „Inzwischen sind es schon 15 Kinder, die wir in zwei Gruppen begleiten.“ Elf speziell ausgebildete Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter unterstützen Angelika Bayer. Durch ihr ehrenamtliches Engagement ist eine sehr intensive Begleitung der Kinder möglich. Gemeinsam wird gespielt, gebastelt und gemalt. Es entstehen Erinnerungskerzen, Stimmungsbarometer oder Blechlaternen, die mit nach Hause oder ans Grab genommen werden können. Wohltuende Rituale wie eine Kerzenrunde helfen, das Unfassbare auszusprechen.

Für Kinder ist es wichtig zu erleben, dass es anderen ähnlich geht und sie mit ihrer Trauer nicht allein sind. Bei Lacrima finden sie einen geschützten Raum, um ihre oft widersprüchlichen Gefühle auszudrücken. Parallel zu den Kindergruppen finden Elterngruppen statt, in denen die Angehörigen sich austauschen können und Unterstützung erhalten.

Die Gruppenstunden werden unter Einhaltung eines Hygieneplans abgehalten. Auch wenn persönliche Treffen wegen der Pandemie einmal eingeschränkt sind, werden die Betroffenen so gut wie möglich weiter begleitet. Denn für trauernde Familien ist die Trauerbegleitung jetzt besonders wichtig. Maßnahmen wie Kontaktverbote und Home-Schooling belasten sie besonders und verschärfen zusätzlich die Isolation, die ein Todesfall ohnehin mit sich bringt.   

Lacrima-Gruppenstunden finden 14tägig montags in der Friedenskirche in Neu-Ulm statt. Es gibt noch freie Plätze. Für interessierte Familien gibt es „Schnupperstunden“. Eine Anmeldung ist erforderlich bei Angelika Bayer unter Tel 0731/378600-245 oder unter angelika.bayer@johanniter.de