Mit Kindern auf dem Weg nach Ostern

Ein komplettes religionspädagogisches Konzept für die Tage bis Ostern mit Kindern hat Christina Kussmann vom evangelischen Kinderhaus „Unterm Himmelszelt“ in Reutti eigens für die Leserinnen und Leser von „Kinder in der Stadt“ zusammengestellt. Der folgende Text stammt von ihr und richtet sich direkt an die Eltern:

Warum feiern wir eigentlich Ostern?

Ostern ist für Christen das Fest des Lebens: Jesus besiegt den Tod und wird von Gott zu neuem Leben auferweckt. Deshalb haben Christen durch den Glauben an diesen Jesus auch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Zugleich ist Ostern aber auch das Fest des Frühlings, der wiedererwachenden Natur nach dem Winter. Erste Sonnenstrahlen wärmen uns, die Frühblüher beginnen zu sprießen und in der Tierwelt endet der Winterschlaf- das neue LEBEN beginnt.

Das bedeutsamste Ziel in der religionspädagogischen Arbeit mit Kindern ist es, sie mit dem MENSCHEN JESUS vertraut zu machen. Durch die Ereignisse der KARWOCHE vom Palmsonntag bis Karsamstag und weiter bis OSTERN, werden den Kindern die verschiedenen Stimmungen und Gefühle, die ein Mensch je erleben und spüren kann, vermittelt:

-VEREHRUNG, FREUDE und JUBEL beim Einzug Jesu in Jerusalem

-GEMEINSCHAFT und FREUNDSCHAFT beim Abendmahl

-VERRAT durch einen seiner engsten Freunde

-VERLASSENHEIT und AUSSCHLUSS von allen Freunden

-ANGST vor dem Alleinsein und dem Tod

-ZWEIFEL an und FREUDE über das unerwartete, hoffnungsvolle, positive Ende mit der Botschaft: „Alles wird gut!“

An alle diese Gefühle können Kinder behutsam herangeführt werden und als Eltern und Erzieherinnen wir Ihnen helfen, ihre eigenen Gefühle darin wiederzuentdecken.

Von z. B. Jesu Angst zu erfahren kann den Kindern helfen, eigene Ängste zu bewältigen.

Ein Angebot für die ganze Familie:

Um den OSTERWEG mit Ihren Kindern gemeinsam gestalten zu können, schlagen wir Ihnen vor, die Passions- und Ostergeschichte Ihren Kindern in kleinen Abschnitten nahezubringen und mit den vorgeschlagenen Materialien zu gestalten.

Für die einzelnen Abschnitte geben wir Ihnen die Bibelstellen an, bei denen Sie das Geschehene nachlesen könne. Sie brauchen dazu eine Bibel, die die vier Evangelien enthält. Selbstverständlich können Sie auch eine Kinderbibel benutzen- möglicherweise sind darin aber nicht alle einzelnen Abschnitte des OSTERWEGES enthalten.

Nachdem Sie Ihrem Kind den einzelnen Abschnitt erzählt und ihn zusammen gestaltet haben, könnte sich vielleicht die Gelegenheit ergeben, mit Ihrem Kind zu überlegen, welche der Gefühle, die hier angedeutet sind, auch das Kind bereits kennt oder erlebt hat (Angst, Zweifel, Jubel…)

Die Gestaltung eines Osterweges

So wie es Weihnachtskrippen gibt, können Eltern auch in der Passionszeit und zu Ostern durch bildliche Darstellungen das Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu ihren Kindern erfahrbar vermitteln. Besonders der Einsatz von Figuren unterstützt das Transportieren und Nachempfinden von Gefühlen. Ab dem Einzug Jesu in Jerusalem kann man in der Szenerie Tag für Tag das Geschehen bis hin zur Auferstehung nachstellen, dazu vorlesen oder erzählen und spielen.

Was wird benötigt ?

-einen kleinen Tisch oder ein Brett als Schauplatz

-Kieselsteine und Sand für den Weg

-Moos für die Landschaft

-kleine Äste mit Grün dran + kleine Stoffreste als Straßenschmuck zum Einzug

-Knete und Äste mit Grün dran für Bäume

-aus der Puppenstube: Möbel, Geschirr…

-ein Holzkreuz, kann aus 2 stärkeren Ästen gebunden werden

-verschieden Tücher

-Steine für das Grab Jesu

-ein großer und flacher Stein als Grabstein Jesu

-Figuren, z. B. aus mit Stoff oder Filz umwickelten Holzklötzen o.ä.

-symbolisch kann Jesus auch mit einer KERZE dargestellt werden, die bei seinem Tod gelöscht und nach seiner Auferstehung mit Wachs verziert wieder entzündet wird. Ähnlich wie die Osterkerze.

…und vieles mehr.

Vieles kann auf gemeinsamen Spaziergängen vorher gesammelt werden.

Die Stationen des Osterweges

BIBELSTELLE   1.Palmsonnatg: Einzug Jesu in Jerusalem (Matthäus 21,1-9)           2. Gründonnerstag: Letztes Abendmahl (Matthäus26,6,29)             Fußwaschung (Johannes13,1-20)           Verhaftung im Garten Gethsemane (Lukas22,47-53)       3. Karfreitag Kreuz tragen (Markus 15,20b-21)                   Kreuzigung (Johannes 19,17-22)         Grablegung und Verschließen des Grabes (Markus 15,42-47)         4. Ostersonntag: Entdeckung desweggerollten Steines und des leeren Grabes           Begegnung mit dem Auferstandenen (Matthäus 28,8-10)     5. Ostermontag: Emmausgeschichte (Lukas 24,13-35) MATERIAL/GESTALTUNG     Kleine Steine f. d. Weg, Zweige, Stoffreste….             Decken Sie als Familie für sich bewusst gemeinsam und feierlich den Tisch für eine gemeinsame Mahlzeit (Kerzen, frische Blumen, Tischtuch…)     Als Abschluss eines Fußbades sich gegenseitig die Füße waschen und abtrocknen.     Die Situation mit Figuren am Osterweg nachstellen- und spielen.         Die Jesusfigur das selbstgebaute Ästekreuz auf dem Rücken durch Jerusalem tragen lassen.               Jesusfigur auf das Ästekreuz legen und mit einem schwarzen Tuch zudecken.     Grabbau mit Steinen, großer Stein als Grabstein zum Verschluss des Höhlengrabs Symbolkerze löschen       den Grabstein entfernen               verziert Symbolkerze ans Grab stellen         Die Jesusfigur wird von 2 anderen Figuren rechts und links auf seinem Weg begleitet. Die Jesusfigur wird weggenommen und stattdessen die verzierte Jesus-Symbolkerze hingestellt. Von nun an heißt sie OSTERKERZE.  REFLEXION der GEFÜHLSEBENE   Wie fühle ich mich wenn ich freudig empfangen werde? Vorfreude, Jubel, Verehrung….       Wie empfinde ich es gemeinsam mit meiner Familie zu essen? Geborgenheit, Zugehörigkeit, Gemeinschaft     Wem habe ich mich vor jemanden gekniet und schon einmal die Füße gewaschen?       Wie fühlt es sich an verlassen zu werden. Ausgeschlossen zu sein?       Wie fühle ich mich beim Tragen schwerer Lasten? Und wie fühlt es sich an, wenn andere mich dabei noch auslachen? Hohn, Spott, Ausschluss, Verlassenheit       Wie fühlt es sich wohl an, wenn ein geliebter Mensch fehlt?     Abschied nehmen, Trauer, Verlust…               Was ist hier los? Unsicherheit Es wurde dir etwas, was dir sehr wichtig war weggenommen? Schock, Wut, Verlust     Kann das wahr sein? Zweifel, freudige Überraschung                                     Jesus ist immer bei uns. Alles wird gut!

Wir wünsche Ihren Familien viel Freude auf dem gemeinsamen Weg nach Ostern.

Christina Kussmann aus dem evangelischen Kinderhaus „Unterm Himmelszelt“ in Reutti