Nachhaltiger Konsum – Lebensmittelverschwendung vermeiden

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Die meisten haben hier in Deutschland das große Glück täglich genug Nahrung auf dem Tisch zu haben. Oft haben wir sogar mehr als genug, sodass viele Lebensmittel leider im Müll landen. Sei es, weil sie wirklich verdorben sind oder auch nur, weil das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Dies führt zu einer übermäßigen Lebensmittelverschwendung. Mit ein paar Tricks kann jeder Einzelne gegen dieses Problem etwas tun.

  1. Es fängt schon bei der Lagerung an

Bei der Lagerung von Lebensmitteln gibt es einige Punkte, die man beachten sollte. Besonders Obst und Gemüse verdirbt schnell und landet häufig im Müll. Deshalb stellen wir hier einige Tipps und Tricks zur richtigen Aufbewahrung vor, die zu einer längeren Haltbarkeit beitragen.

Beim Gemüse ist das Ganze recht einfach, die meisten Sorten werden im Kühlschrank aufbewahrt. Ausnahmen sind Auberginen, Kürbisse, Tomaten und Kartoffeln. Im Kühlschrank bleibt Wurzelgemüse übrigens bis zu einer Woche besonders knackig und frisch, wenn man es in einer Schüssel mit Wasser lagert. Für eine längere Lagerung ist diese Methode allerdings nicht geeignet.

Bei Früchten ist es ein bisschen komplizierter. Auch hier gibt es Sorten, die in den Kühlschrank kommen. Äpfel, Kirschen, Weintrauben, Granatäpfel und jegliche Beerensorten zum Beispiel. Bei Bananen, Zitrusfrüchten und Wassermelonen hingegen ist eine Lagerung bei Zimmertemperatur optimal. Als dritte Kategorie gibt es noch die Obstsorten, die zunächst bei Zimmertemperatur gelagert werden und dann, sobald sie reif sind, in den Kühlschrank kommen sollten. Beispiele sind Steinfrüchte, Avocados, Kiwis, Mangos, Birnen und Ananas.

Außerdem ist noch wichtig, dass bestimmte Obstsorten nicht zusammen gelagert werden. Dabei spielt das Reifegas Ethylen eine große Rolle. Die Nahrungsmittel entwickeln nämlich mit der Zeit dieses Gas, welches für den Reifeprozess verantwortlich ist. Und weil unterschiedliche Früchte eine unterschiedliche Ethylenproduktion haben, können sie gegenseitig ihren Reifeprozess beschleunigen. Das kann durchaus zu unserem Vorteil genutzt werden. Wenn man beispielsweise eine unreife Avocado hat, die man allerdings möglichst bald essen möchte, lagert man die Avocado einfach zusammen mit einer Banane in einer Papiertüte. Der hohe Ethylenausstoß der Banane beschleunigt so den Reifeprozess der Avocado. Weitere Früchte mit hohem Ethylenausstoß sind Äpfel, Mangos, Steinfrüchte und Birnen. Im Umkehrschluss sollte man aber eben genau diese Sorten von anderen bei der Lagerung fernhalten, besonders von Blattgemüse. Dieses ist nämlich besonders anfällig für den beschleunigten Reifeprozess.

  • Wenn die Augen größer als der Magen sind

Ab und zu kann es vorkommen, dass beim Einkaufen oder Kochen die Augen größer als der Magen sind und man nun mit einem Haufen von übrigen Lebensmitteln dasteht. Damit überschüssige Lebensmittel, die man selbst nicht mehr verbraucht, nicht weggeschmissen werden müssen, gibt es unter anderem zwei gute Projekte. Eines nennt sich „foodsharing“, dessen Prinzip aus den sogenannten Fairteilern und Essenskörben besteht. Fairteiler sind öffentliche Regale und Kühlschränke, in die übrige Lebensmittel gelegt und dort abgeholt werden können. Bei den Essenskörben können Nutzer*innen privat ihre überflüssigen Lebensmittel anbieten, welche dann bei ihnen Zuhause abgeholt werden können. Um foodsharing zu nutzen, reicht eine Anmeldung online, Angebote in der Nähe können dann über eine Karte nachgeschaut werden.

Das zweite Projekt nennt sich „To good to go“ und richtet sich an Betriebe, wie beispielsweise Bäckereien oder Restaurants, die ihre überschüssigen Lebensmittel als Überraschungstüten in der gleichnamigen App einstellen können. App-Nutzer*innen können diese dann in der App kaufen und vor Ort abholen.

  • Aus alt macht neu

Beim Kochen bleibt immer einiges an Küchenabfällen übrig. Auch diese kann man in seinen nachhaltigen Konsum einbeziehen, ganz nach dem Motto „aus alt macht neu“. Das Prinzip nennt sich „regrowing“ (englisch für „Nachwachsen lassen“), wobei man aus Küchenabfällen neue Pflanzen züchtet. Regrowing verringert nicht nur die Menge an Küchenabfällen, die weggeschmissen wird, sondern schont auch die Ressourcen, da weniger Gemüse neu gekauft werden muss. Neben vielen Gemüsesorten eignen sich auch einige Obstsorten, wie zum Beispiel Mangos und Kräuter für das Regrowing. Kräuter können so lange in Wasser gestellt werden, bis die Wurzeln ausgeprägt sind. Dann können sie in einen Topf mit Erde gepflanzt werden und es entstehen neue Pflanzen.

Wir haben das Regrowing bei Karotten, Lauch und Salat ausprobiert und können aus Erfahrung sagen, dass die Pflänzchen sehr schnell und gut wachsen, auch wenn man keinen grünen Daumen hat. Und so geht’s:

Vorbereitung Foto: zg
Tag 1 Foto: zg

Tag 1: Schneidet zuerst die Enden eures Gemüses großzügig ab. Hier bei dem Romana Salat sind es ca. 5 cm. Stellt jetzt die Enden in ein Gefäß mit Wasser, sodass sie zwar im Wasser stehen, aber nicht vollkommen mit Wasser bedeckt sind. Das Wasser wechselt ihr täglich.

Tag 5 Foto: zg

Tag 5: Schon nach wenigen Tagen wachsen neue Wurzeln und das Gemüse treibt auch oben neu aus. Bei den Karotten wird nur das Grün nachwachsen, welches ihr dann beispielsweise zu Pesto verarbeiten könnt.

Tag 12 Foto: zg

Tag 12: Damit euer Gemüse genug Nährstoffe bekommt, pflanzt es nach ca. 2 Wochen in die Erde ein. Wir haben unsere Pflänzchen in Tontöpfe gepflanzt, die wir auf die Fensterbank gestellt haben. Auch hier nicht vergessen: täglich gießen.

Wann genau das Gemüse erntereif ist, ist schwer zu sagen, da die Pflanzen unter unterschiedlichen Bedingungen auch verschieden schnell wachsen. Wenn man allerdings hin und wieder einen Blick auf sie wirft, kriegt man schnell raus, wann das Gemüse für die Verarbeitung groß genug ist.

Viel Spaß bei eurem eigenen „Fensterbank-Gärtchen“ wünschen Helena und Mette!