Scheckübergabe
Je einen Scheck über 3.000 Euro konnten die Leitungsteams zweier vom Donauhochwasser 2014 stark betroffener kommunaler Einrichtungen für Kinder im serbischen Jamena und im kroatischen Gunja jetzt in Empfang nehmen. Die Gelder stammen aus Spendeneinnahmen des internationalen Projekts „Die gewollte Donau“. Projektkoordinatorin Carmen Stadelhofer, Vorsitzende von ILEU e.V. und DANET e.V. und Mirjana Klapprodt, Vertreterin der Geschäftsstelle „Danube-Networkers for Europe“ (DANET)“ gewannen Anfang Oktober einen persönlichen Einblick über das Ausmaß der Zerstörungen in den beiden Dörfern. Im Namen des länderübergreifenden Bildungsnetzwerkes Netzwerks Danube-Networkers besuchten sie in Serbien und Kroatien Partnerorganisationen des Projekts, das unter dem Namen „Die Donau bewegt uns – The Danube moves us“ mit neuen Aktivitäten fortgesetzt wird.
In Gunja kommen die Spendengelder der Wiederherstellung der Außenanlagen einer Tagesstätte für Kinder und junge Erwachsene mit geistigen Behinderungen zugute. „In dieser Einrichtung, die im Dorf sehr gut angenommen wird, wurde uns deutlich, dass sich Leiterin und Mitarbeiterinnen unter Einsatz ihrer kompletten Freizeit und bis zur Erschöpfung ehrenamtlich für die Renovierung einsetzen“, berichtete Carmen Stadelhofer. Die Tagesstätte habe außer den Hilfsgeldern von der „Gewollten Donau“ auch Hilfe von Staat und Wirtschaft zum Wiederaufbau erhalten.
Das sei in Jamena im Noch-Nicht-EU-Mitgliedsland Serbien nicht der Fall gewesen: „Der Leiter der Grundschule, dem wir unsere Spenden überreichten, war glücklich, dass überhaupt jemand an Jamena dachte. Die Schule ist im Ganzen total renovierungsbedürftig, die Einrichtung uralt und marode“, schilderte Mirjana Klapprodt ihre Eindrücke. Die Grundschule erwirbt mit dem Spendengeld der „Danube-Networkers“ Möbel, Landkarten und anderes Unterrichtsmaterial.
Weitere Fördergelder aus dem inzwischen fast 10.000 Euro umfassenden, vor allem in Ulm erreichten Spendenaufkommen aus den von über 6.000 Menschen aus acht Donauländern erhäkelten und erstrickten Donau-Fluss-Teile werden den beiden durch eine Staatsgrenze getrennten Dörfern zur Gestaltung eines gemeinsamen „Donautages“ im kommenden Frühjahr zur Verfügung gestellt. Gefördert werden aber auch weitere Donau-Bildungsinitiativen.
Stadelhofer und Klapprodt berichteten vom bedrückenden Anblick der größtenteils zerstörten Dörfer, in denen bislang weder Geld noch Zeit zum Wideraufbau ausgereicht hätten. Die Solidarität der Menschen aller vertretenen Glaubensrichtungen sei beeindruckend, doch herrsche allgemein Sorge vor der bevorstehenden Winterkälte.
Zu der viertägigen Reise der beiden Ulmer Vertreterinnen gehörten auch Besuche der Städte Vukovar, Backa Palanka und Belgrad. Im kroatischen Vukovar wird die Aktion der „Danube-Networkers“ von zahlreichen Partnervereinen unterstützt, unter anderem den Donauschwaben. Lilliana Gericke, die Leiterin des Europahauses, betonte: „Länder übergreifende Aktionen wie ‚Die gewollte Donau‘ sind immens wichtig für den Frieden in dieser Stadt. Bei den Aktivitäten finden sich Menschen zusammen, die sich sonst nicht einmal grüßen würden, und sprechen miteinander.“ In Vukovar herrschten seit dem vergangenen Krieg immer noch starke Spannungen zwischen den dort lebenden Kroaten und Serben.
In der serbischen Hauptstadt Belgrad nahmen die Vertreterinnen der Ulmer „Danube-Networkers“ zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch mit Partnerorganisationen und möglichen zukünftigen Interessenten am Projekt wahr.
Am letzten Reisetag traf man sich in der Academy of Sciences and Arts in Belgrad mit den Vertretern von Vereinen und kommunalen Organisationen, Stadt- und Stadtteilvertretern zum Ideenaustausch über neue Donauprojekte, die künftig gemeinsam mit den „Danube-Networkers“ realisiert werden können. „Die TV-Übertragung eines Interviews mit mir und Prof. Babic, einem sehr engagierten serbischen Partner, im Morgenprogramm des serbischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dazu Radiosendungen und Zeitungsartikel, haben sicherlich zur Popularität unseres Projektes und dem damit verbundenen Anliegen beigetragen“, freute sich Carmen Stadelhofer.