Wie kann ich mein Baby beruhigen?

Vor 6 Wochen ist Ben geboren. Es ist unser erstes Kind. Wir haben lange gewartet, bis ich endlich schwanger wurde. Obwohl es ein absolutes Wunschkind ist, waren die ersten Wochen bisher ziemlich schwierig. Ben fand nicht in seinen Rhythmus und schrie viel. Ich habe immer das Gefühl, es nicht gut zu machen. Mein Mann versucht mich zu unterstützen, aber ist beruflich sehr eingespannt. Gerne würde ich die Zeit meinem Sohn genießen. Haben Sie eine Idee, wie ich es besser machen kann?

Liebe Frau S. als ich ihre Frage gelesen habe, machte ich mir Sorgen um Sie. Viele Frauen kennen einige Tage nach der Geburt den „Baby Blues“. In diesen Tagen sind sie gereizt, traurig oder nervös.
Wenn Sie aber über Wochen und Monate nach der Geburt traurig und emotional sehr unausgeglichen sind, stellt sich die Frage, ob sie eine postpartale Depression haben könnten.
Viele Frauen berichten dann, dass sie übermäßige Angst und Sorge um das Kind hatten, sich als schlechte Mutter fühlten und keine warmen Gefühle ihrem Baby gegenüber entwickeln konnten. Wenn dies auf Sie zutrifft, ist es sehr wichtig sich ärztliche Hilfe zu holen.
Aber zurück zu Ihrer Frage:
Das erste Kind ist für alle Eltern etwas ganz Besonderes. Es ist einfach ein unglaubliches Wunder, wenn plötzlich ein kleiner Mensch da ist. Sie werden von einer zur anderen Minute Eltern und das bringt natürlich Veränderungen mit sich. Das Kind ist immer da und braucht Sie Tag und Nacht. Als Eltern müssen sie sich absprechen, wer wann das Kind betreut. Spontanität ist manchmal schwierig. Das Baby bestimmt den Alltag und die Abläufe zu Hause. Es braucht zu essen und zu trinken, will herumgetragen, gestreichelt und gesehen werden. Ben beginnt Sie begeistert anzulächeln und Sie sind die wichtigsten Menschen für ihn auf der ganzen Welt.
Gleichzeitig sind Sie als Eltern vielleicht durch die Geburt oder die durchwachten Nächte mit ihrem Sohn besonders angestrengt. All dies macht das Leben mit einem Baby wunderbar, anstrengend und jeden Tag aufs Neue eine echte Herausforderung.
Da ist es mehr als verständlich, dass es seine Zeit braucht, bis alle in der neuen Familie ihren Platz gefunden haben und Sie mit ihrer neuen Rolle als Eltern vertraut sind. Babys verändern das Leben nachhaltig und verändern auch Sie als Eltern. Veränderungen gehen mit einer Vielzahl an Gefühlen einher.
Hilfreich ist es, nicht die perfekten Eltern sein zu wollen. Es ist sicher gut genug, wie sie es machen. Ben ist nämlich auch kein perfektes Baby. Entwickeln Sie gemeinsam die Haltung, dass in ihrer Familie jeder so sein darf, wie er/sie ist, desto lustiger wird ihr gemeinsames Familienleben.
Ich wünsche Ihnen viel Leichtigkeit und Humor im Umgang mit sich selbst und mit Ben.

Erziehungsberatung

Die Diplom-Psychologin Bettina Müller vom Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm beantwortet in „Kinder in der Stadt“ gerne Ihre Fragen rund um die Erziehung, selbstverständlich ohne Namensnennung. Rufen Sie einfach in der Redaktion an: Telefon 0731/9774620.